Kein gutes Jahr
2025 war kein gutes Jahr für das Baugewerbe. Das bestätigt die aktuelle Umfrage der Bauzeitung: Mehr als die Hälfte der Betriebe berichten über einen Rückgang beim Umsatz. Und die Auftragslage gibt nur bedingt Anlass zur Zuversicht für 2026: Nur gut ein Drittel zeigt sich derzeit zufrieden.
„Jammern steht nicht in meinem Arbeitsvertrag – und das lebe ich auch so. Wir sind als Konzern sehr gut aufgestellt und kommen, trotz anhaltender wirtschaftlicher Herausforderungen, gut durch diese Zeit.“ So beschreibt Hubert Wetschnig, Geschäftsführer der oberösterreichischen Habau Group, den aktuellen Geschäftsverlauf. Weniger gut schaut es dagegen für die Zementindustrie aus. „Der heimische Zementmarkt verzeichnete 2023 einen Rückgang von 17 Prozent, 2024 von 10 Prozent. Für 2025 erwarten wir eine weitere Abnahme um 5 bis 8 Prozent. Eine Stabilisierung ist frühestens im zweiten Halbjahr 2026 zu erwarten, wahrscheinlicher jedoch erst 2027“, meint Sebastian Spaun, Geschäftsführer der Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie (VÖZ).
Wie geht es dem Baugewerbe?
Die Bauzeitung wollte wissen, wie es den kleineren Betrieben im Baugewerbe geht. Daher widmete sie ihre aktuelle Umfrage der Wirtschaftslage. Das Ergebnis: Ganz so leicht wie die Großen in der Branche tut sich das Baugewerbe nicht. Nur 7 Prozent geben an, dass sie „sehr zufrieden“ sind, da ihr Geschäft besser als gedacht lief. 48 Prozent der Befragten sagen, dass sie „im Rahmen unserer Erwartungen“ liegen. Man darf aber davon ausgehen, dass diese nicht übermäßig hoch waren. 28 Prozent sind nicht zufrieden. Sie liegen unter ihren Erwartungen. 17 Prozent beschreiben das Geschäftsjahr 2025 sogar als „ein Jahr zum Vergessen“.
Das Bild verdichtet sich durch die Angaben zur Umsatzentwicklung: Nur 14 Prozent konnten das Geschäftsvolumen steigern. 35 Prozent waren immerhin in der Lage, den Umsatz zu halten. Mehr als die Hälfte berichtet aber über einen Rückgang von bis zu 10 Prozent (21 Prozent der Befragten), einen deutlichen Rückgang bis zu 30 Prozent (24 Prozent der Befragten) oder sogar einen Einbruch um mehr als 30 Prozent (7 Prozent der Befragten). Die Aussage für das Jahr 2025 ist daher relativ deutlich: Die Konjunktur im Baugewerbe hat sich weiter abgeschwächt. Vor allem der Einbruch im Wohnbau und die unklare Situation bei Förderungen haben sich bemerkbar gemacht.
Schlechte Auftragslage
Auch die aktuelle Auftragslage spiegelt die Unsicherheit wider. Zwar meinen 38 Prozent, dass sie mit ihrer Situation „leben können“. Bei 35 Prozent schaut es allerdings „nicht so gut“ aus. Sie hoffen darauf, dass es im Laufe des Jahres 2026 besser wird. 28 Prozent haben selbst diese Hoffnung nicht. Ihre Aussichten für 2026 sind „ebenfalls schlecht“.
„Was möchten Sie am Ende des Jahres 2026 sagen können?“ So lautete die letzte Frage der Bauzeitung an ihre Leserinnen und Leser. Die Antworten zeichnen ein Bild zwischen Zweckoptimismus und Frust. „Das Jahr 2026 war hart, aber im Großen und Ganzen in Ordnung“, lautet eine Antwort, „bin zufrieden“, „wir haben es geschafft“, „alles gut“ oder „wir haben es überlebt“ einige andere. Ein weiterer Leser verknüpft seine Antwort mit einer Forderung an die Politik: „Wir sind gut durch das Jahr gekommen, aber in der Wohnbaufinanzierung muss ich was ändern, damit das so bleibt.“
Kritik an Politik
Die Politik – und der Frust über sie – stehen auch im Mittelpunkt einer Reihe weiterer Stellungnahmen: „Runter mit den Steuern“, heißt es in einer. „Wir brauchen eine Regierung, die handelt“, in einer anderen. „Zu viele Unsicherheiten, schlechte Stimmung, keine Maßnahmen der Regierung“, lautet eine weitere Aussage. Eine andere Teilnehmerin oder Teilnehmer macht ihren oder seinem Unmut darüber Luft, „dass es als Mittelständler (80 MA) aufgrund der völlig verfehlten Politik und daraus resultierender zusätzlicher Regularien (siehe Hitzeschutzverordnung und ähnlicher Schwachsinn) immer schwieriger wird am Markt zu reüssieren“.




