Signa-Pleite

Einstürzende Neubauten

Signa
12.01.2024

Das Imperium des Immobilien-Investors René Benko bricht zusammen wie ein Kartenhaus in einem Wintersturm. Laufend müssen weitere Unternehmen des Signa-Konzerns Insolvenz anmelden – in Österreich sind es mittlerweile neun Firmen.

Es geht Schlag auf Schlag: Nachdem Ende November 2023 die Signa-Holding Insolvenz anmelden musste, schlittern laufend weitere Gesellschaften des verschachtelten Immobilien-Imperiums in die Pleite. In Österreich sind bereits neun Signa-Firmen betroffen. Mit Passiva von mehr als zehn Milliarden Euro liegt das Signa-Geflecht bereits jetzt unangefochten an der Spitze der heimischen Wirtschaftsgeschichte. Der bisherige Spitzenreiter, die Alpine, kam auf vergleichsweise moderate 3,2 Milliarden – und ein Ende ist nicht in Sicht: Das Imperium des einstmals gefeierten Immo-Investors René Benko, zu dem hunderte Unternehmen zählen, stürzt zusammen wie ein fragiles Kartenhaus in einem rauen Wintersturm.

Wie der Alpenländische Kreditorenverband (AKV) meldete, mussten zu Beginn des neuen Jahres die „Signa Real Estate Management“ und deren Tochter, „die Signa Hospitality GmbH“ Konkurs anmelden.  Kurz vor Jahresende 2023 hatte es die beiden Flaggschiffe des Immo-Molochs erwischt: „Die Signa Prime Selection AG“ mit Passiva von 4,5 Milliarden Euro und die „Signa Development Selection AG“ mit Verbindlichkeiten von 870 Millionen Euro. Zu den prominenten Opfern des Signa-Debakels zählt auch die BAI Bauträger Austria Immobilien GmbH – nach eigenen Angaben einer der führenden Projektentwickler Österreichs.

Der Nächste bitte

Die Signa Prime galt stets als das Filestück des Konzerns. In der Gesellschaft sind prestigeträchtige Immobilien gebündelt. Dazu zählen in Wien das Kaufhaus „Lamarr“, das derzeit auf der Mariahilfer Straße errichtet wird, das Luxushotel Park Hyatt oder das Goldene Quartier sowie Top-Immobilien wie das KaDeWe in Berlin. Große Sorgen bereitet mittlerweile die Baustelle des Lamarr. Nachdem bereits die Arbeiten auf den Baustellen der beiden Signa-Großprojekte Elbtower in Hamburg und Alte Akademie in München gestoppt wurden, ruhen nun auch die Arbeiten beim Hotelprojekt in Wien. Der Rohbau steht. Laut Zeitplan sollte allerdings längst die spektakuläre Fassade errichtet werden. Es droht eine riesige Bau-Ruine auf einer der prominentesten Straßen der Bundeshauptstadt.

In Deutschland musste zeitglich die Warenhauskette Galeria Karstadt, auch sie ein Mitglied der Signa Gruppe, Insolvenz anmelden – und dies bereits zum dritten Mal innerhalb von vier Jahren. Laut dem Unternehmen laufen derzeit Gespräche mit potentiellen Investoren. Der glücklose Konsumtempel soll fortgeführt werden.

Bei der Konzernmutter, der Signa-Holding, dürfte die Fortführung des Betriebs vorläufig gesichert sein. Der Insolvenzverwalter der Gesellschaft gab bekannt, dass von den drei Millionen Euro, die René Benko zugesichert habe, mittlerweile zwei Drittel eingezahlt worden seien. Zudem läuft die Verwertung des nicht erforderlichen Anlage- und Umlaufvermögen auf Hochtouren. Das Wiener Palais Harrach wird derzeit über die Auktionsplattform Aurena versteigert. Dem Vernehmen nach ebenfalls auf der Verkaufsliste: Das berühmte Chrysler Building in New York und die Beteiligungen an den Tageszeitungen „Kronen-Zeitung“ und „Kurier“ zum Verkauf.

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