Kartellverfahren

Porr muss 62 Mio. Euro Bußgeld zahlen

Bau
01.10.2021

Von: Redaktion Handwerk + Bau
Die Porr AG einigte sich mit der BWB auf eine Geldbuße in der Höhe von 62,35 Millionen Euro. Die Rekord-Strafzahlung wegen Absprachen in der Bauwirtschaft ist ein großer Brocken, die Einigung schafft jedoch Klarheit für die Zukunft.
Firmenlogo des Baukonzerns Porr vor dem Porr-Tower in Wien.
Firmenlogo des Baukonzerns Porr vor dem Porr-Tower in Wien.

Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) gab bekannt, dass die Porr AG im laufenden Kartellverfahren ein Anerkenntnis abgegeben hat. Im Zuge dessen verpflichtet sich Porr wegen Absprachen in der Bauwirtschaft zu Zahlung einer Geldbuße in der Höhe von 62,35 Millionen Euro. Das ist die bis dato höchste Strafzahlung in der Geschichte des BWB. Noch ist diese Einigung nicht rechtskräftig. Für die endgültige Erledigung des Kartellverfahrens braucht es noch die Entscheidung des Kartellgerichts, bei dem die BWB einen Geldbußen-Antrag einbringt. Das Kartellverfahren bezieht sich auf Vorfälle in einem Zeitraum bis einschließlich 2017.

Die Porr AG ist diesbezüglich kein Einzelfall. Bereits Mitte Juli wurde von der BWB über den Baukonzern Strabag eine Geldbuße in der Höhe von 45,37 Millionen Euro verhängt. Gegen zahlreiche weitere beteiligte Unternehmen laufen Ermittlungen, die zeitnah zu weiteren Anträgen führen können.

Weiterhin positive Geschäftsentwicklung

Laut Angaben der Porr AG schafft diese Einigung  Klarheit für die Zukunft. Natürlich auch für das laufende Geschäftsjahr, das äußerst positiv verläuft. Das größte österreichische Bauunternehmen gab bereits bei der Halbjahresbilanz einen Rekord-Auftragsbestand und ein gesteigertes Ergebnis vor Steuern bekannt. Aufgrund der weiterhin positiven Geschäftsentwicklung rechnet der Baukonzern im Geschäftsjahr 2021 mit einer Produktionsleistung von 5,3 bis 5,5 Milliarden Euro, sowie einer EBT-Marge von 1,3 – 1,5 Prozent. Durch die Einigung mit dem BWB über die Geldbuße erwartet der Vorstand aber, unter Berücksichtigung der bestehenden Rückstellungen, eine negative Auswirkung auf die EBT-Marge von rund 0,5 Prozentpunkten.

Barkapitalerhöhung in der Pipeline

Darüber hinaus erwägt das Unternehmen die Ausgabe neuer Aktien. Mit an Bord wären auch die Kernaktionäre der Porr AG, die Strauss Gruppe und  die IGO Industries Gruppe. Eine Entscheidung über den genauen Umfang und den Zeitpunkt der möglichen Barkapitalerhöhung gibt derzeit noch nicht. Ergänzend dazu überlegt der an der Wiener Börse notierte Baukonzern die Emission einer neuen Hybridanleihe zur Refinanzierung der mit 99 Millionen Euro ausstehenden Hybridanleihe 2012, die im Februar 2022 erstmals rückzahlbar wird. (ar)

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